In der letzten Zeit wurde ich wiederholt gefragt, ob es möglich ist, in den Bierlift eine zusätzliche Kühlung einzubauen. Und wenn es geht, dann wie. Eine Kompressorkühlung wie in einem Kühlschrank wurde aufgrund der Größe, Komplexität und hohen Kosten gleich ausgeschlossen. Meine Wahl fiel auf ein Peltier-Element , welches klein und günstig ist. Ein großer Nachteil der Peltier Elemente ist ein niedriger Wirkungsgrad.
Die Effizienz der Kühlung mit Peltier Elementen kann jedoch mit einer guten Isolierung und Reduktion von ΔT (Temperaturunterschied) zwischen der kalten und warmen Seite des Elementes verbessert werden. Das heißt, die warme Seite muss ausreichend gekühlt werden. Zu der kalten Seite muss die Wärme aus der Luft des Bierliftes hinzugefügt werden.
Idee
Für die Tests habe ich ein Peltier-Element mit 100W Leistungsaufnahme genommen, das ich bereits vor Jahren gekauft habe und für das ich bisher keine Anwendung gefunden habe. Da das in den Bierlift eingebaute Netzteil nur auf 60W ausgelegt ist, wird die Kühlung vorerst extern mit Strom versorgt.
Das Element wird auf einer Aluminiumplatte 100 x 100 x 6 mm mit der kalten Seite mit Wärmeleitpaste aufgeklebt. Die Platte wird mit dem Deckel des Bierliftes (Teil FR9_BL2) verschraubt. Zwischen der Platte und dem Deckel wurden Unterlegscheiben platziert, damit die Teile keinen vollflächigen Kontakt miteinander haben. Die Aluminiumplatte hat eine rund gefräste Tasche für das mittlere 30mm Rohr, damit die Wärme aus dem Bierlift über das Rohr und Aluplatte zu der kalten Seite des Peltier-Elements geleitet wird. Die warme Seite des Kühlelementes wird mit einem CPU-Kühler mit Heat Pipes runtergekühlt.
Alle Testversuche wurden in einem Raum bei normalen Zimmertemperaturen 22 ±1°C durchgeführt. Das Rohr des Prototyps wurde von außen mit Luftfolie wärmegedämmt. Für den ersten Test habe ich zwei Temperatursensoren eingebaut: den ersten in die Aluminiumplatte und den zweiten in das Bierliftrohr in den Getränkebereich.
In dem folgenden Diagramm ist die Temperaturveränderung über 9 Stunden dargestellt. Der Innenraum des Bierliftes wurde auf 18°C runtergekühlt. Diese Temperatur wurde bereits nach 4 Stunden erreicht und ist bis zum Ende des Tests konstant geblieben. Die Aluminiumplatte wurde auf -4°C abgekühlt.
Aus den ersten Ergebnissen ist es erkennbar, dass die „Wärme“ aus dem Bierlift nicht optimal an die kalte Seite des Kühlelementes geleitet wird:
- die Aluminiumplatte wird auf -4°C runtergekühlt.
- Differenz Außen (22°C) -/Innentemperatur (18°C) beträgt „nur“ 4°C.
Optimierung
In der folgenden Abbildung ist das optimierte Kühlkonzept dargestellt. Auf die Aluminiumplatte (5) mit dem Peltier-Element (4) wird ein 40 x40 mm Aluminium Kühlkörper (3) mit einem wärmeleitenden Klebestreifen angebracht. Im Frästeil FR5_BL2 unter dem Kühlkörper wurde ein „Luftgitter“ (2) für ein 40 x 40 x 20mm Lüfter (1) gefräst. Der eingebaute Lüfter soll für die Luftzirkulation im Bierlift sorgen und somit den Wärmetransport zum Kühlelement verbessern. In den „Elektronikraum“ habe ich einen zusätzlichen dritten Temperaturfühler platziert, um die Temperatur unter dem Deckel zu messen.
Wie der erste hat auch der zweite Versuch ca. 9 Stunden gedauert. Die minimale Temperatur 14°C im Bierlift wurde nach ca. 6 Stunden erreicht. Die Differenz zur Außentemperatur betrug ca. 8°C. Im Vergleich zum ersten Versuch (-4°C) wurde die Kühlplatte auf 2°C runtergekühlt, was auf besseren Wärmeaustausch hindeutet.
Wenn man die Abkühlkurven der beiden Tests in einem Diagramm anschaut, stellt man schnell fest, dass die Abkühlgeschwindigkeit im 2.Versuch deutlich schneller ist.
Fazit und nächste Schritte
Der Test hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist den Bierlift mit Peltier-Elementen zusätzlich um paar Grad runterzukühlen. Allerdings würde so eine Modifikation sich wegen enorm hohen Stromverbrauch nur bei der Verwendung der „kostenlosen“ überschüssigen Sonnenenergie (Photovoltaik ) lohnen.
Bevor ich die Zusatzkühlung in meinen Bierlift einbauen würde müssen noch folgende Schritte vorgenommen werden:
- Anschaffung und Installation eines 100Wp Solarpanels für den Garten.
- 100W Peltier Element durch 60W ersetzen.
- testen ob 1 Lüfter statt 3 am CPU Kühler ausreicht.
- optisch ansprechende und wasserfeste „Verkleidung“ für den CPU Kühler kreieren.
- bessere Wärmedämmung zwischen der Aluminiumplatte mit dem Peltier-Element und oberen Deckel herstellen.
Ich bin noch unschlüssig, ob ich meinen Bierlift mit einer Zusatzkühlung ergänze.
Was denkt ihr darüber? Ist eine Zusatzkühlung im Bierlift sinvoll oder sollte der Bierlift ein reiner Erdkühler bleiben?
Hallo Eugen,
das ist eine coole Idee. Wirklich kalt werden die Getränke bei mir nicht. Zuviel Sonne an der Stelle.
Gruß Michael
Huhu,
sehr sehr geile Idee. Kühlung per MQTT aktivieren/deaktivieren, je nachdem wie viel Strom das Balkonkraftwerk grad liefert wäre nett 😉
Grüße
Hallo nochmal,
mittlerwile ist der Lift fertig zusammengebaut und eingegraben… leider ist es im Lift mit 22 Grad noch recht warm. Allerdings hatte ich das Loch auch sehr lange offen und das Erdreich konnte sich dadurch stark erwärmen.
Mein Balkonkraftwerk ist nun auch am Netz und funktioniert besser als erwartet, der Überschuss würde sich tagsüber bestens zum betreiben einer aktiven Kühlung eignen.
Wie ist der aktuelle Stand der Peltier Kühlung? Ich würde mich auch gerne als Testkanditat zur Verfügung stellen, falls gewünscht…
Grüße
Hallo Benjamin,
ich muss aus zeitlichen Gründen die Entwicklung der Peltierkühlung voraussichtlich auf das nächste Jahr schieben. Vielleicht werde ich mir auch einen Balkonkraftwerk installieren. Ich habe z.Zeit keinen eigenen Solar-Strom.
Grüße,
Eugen
Ich liebäugel gerade mit dem Nachbau.
Wie groß ist die Temperaturdifferenz denn grob, wenn man den Bierlift im Schatten verbaut?
Extra kühlen wäre mir dann doch zu aufwendig
Ich würde mich sehr stark für eine bessere, effizientere Kühlung interessieren!
Mein Bierlift ist schon einige Zeit zusammengebaut und wartet auf die „Vergrabung“ im Gartenbereich.
Die wird voraussichtlich erst im 2024 der Fall sein, da vorerst andere Umbauprojekte im Garten gemacht werden müssen.
Super Idee! Ich habe selbst schon über Pelztierelemente nachgedacht. Allerdings hatte ich eher eine Art Nebengehäuse im Sinn. Auf die Idee, oben einen Kühler drauf zu setzen, bin ich nicht gekommen. Bin schon gespannt auf die finale Version
Moin,
die Idee finde ich super, ABER die Idee eines Bierkühlers im Boden, war ja Ursprünglich so gedacht, dass es ohne Zugabe von Energie funktioniert.
Wie wäre es, wenn wir die Physik nutzen und das Rohr unten mit einem T-Stück versehen. Nach unten wieder verschließen und die Öffnung zur Seite dann um zwei oder drei Meter verlängern und wieder aus dem Erdreich rauschauen lassen.
Dann könnten wir den Kamineffekt nutzen.
Das noch warme Bier erzeugt dabei soviel warme Luft, dass diese am Lift hinaus will und am anderen Ende zieht es die Luft rein. Dabei wird Sie im Erdreich gekühlt und kühlt somit das Bier. Dieser Effekt sollte dann aufhören, wenn das Bier die Erdtemperatur erreicht hat und kein Kamin Effekt mehr vorhanden ist.
Damit keine kleinen Tiere in die Öffnungen geraten, würde ein G4 Filter wahrscheinlich ausreichen.
Die Kosten würden sich nur auf das T-Stück, die Zwei oder drei Meter Rohr und zwei „Deckel“ die ansprechend aussehen.
Grüße
Jan
Hallo,
Ich wäre an zusätzlicher Kühlung sehr interessiert. Seit mehreren Jahren tut der Lift seinen Dienst, jedoch reicht im Sommer die Erdkühle nicht mehr aus für kühles Bier. Gibt es neue Ideen???
Hallo,
me too, würde das Upgrade sofort nachrüsten. Aktuell geht es noch mit der Temperatur, aber es wird ganz langsam wärmer im Lift.
Hallo,
ich glaube ich habe jetzt eine Lösung für die Kühlung gefunden. Ich habe den Bierlift wieder ausgegraben, habe unten ein T-Stück DN250 > DN110 angesteckt und unten drunter noch ein KG Rohr von ca. 30cm. An dem 110er Anschluß habe ich ein Rohr nach oben geführt, welches neben dem Bierlift aus der Erde kommt. Unter dem Bierlift ist ein Alugestell, auf dem der Bierlift steht. Zur Kühlung kaufe ich 2-3 Beutel Eiswürfel an der Tankstelle und schütte diese in das kleine Rohr, sie rutschen dann in den Bierliftschacht unter den Bierlift und sorgen für Kühlung. Schwimmerschalter und Lenzpumpe sorgen dafür, das das Wasser wieder rausgepumpt wird, wenn es zu warm ist.